Im Jahre 2023 reaktivierte Herr Linster seine Kontakte in die USA und zusammen mit Mrs Sipos riefen sie den Austausch wieder ins Leben. Im Sommer 2024 kamen dann zwölf amerikanische Jungen und Mädchen mit ihrer Deutschlehrerin Mrs Sipos für zwei Wochen zu uns nach Pfullendorf.
Diese Austauschschüler hatten jedoch gerade ihren High School-Abschluss absolviert, sodass sie für den Gegenbesuch ihre deutschen Austauschpartner nicht mehr zur Verfügung standen. Somit wurden neue Kontakte zu Schülerinnen und Schülern im passenden Alter geknüpft und es kam zu einem weiteren Austausch.
Am 30.09.2024 flogen neun Schülerinnen und Schüler, der Klassenstufen 10 und 11, sowie zwei Lehrer, Frau Neto und Herr Stürmer, in die USA. Das Ziel war der „kleine“ Vorort von Detroit namens Grosse Pointe. Detroit ist eine Großstadt des Bundesstaates Michigan, welcher der Geburtsort der amerikanischen Automobilindustrie ist.
Grosse Pointe ist durch Lake St. Clair mit Kanada verbunden und in mehrere Viertel unterteilt, darunter: Grosse Pointe Woods, Grosse Pointe Shores, Grosse Pointe Farms, Grosse Pointe City und Grosse Pointe Park.
Nach unserer achtstündigen Flugreise begann der zweiwöchige Aufenthalt in den USA, der sich für die meisten von uns wie ein Film anfühlte. Wir tauschten unser Staufer Gymnasium gegen eine High School, die Grosse Pointe North High School, aus.
Eine ganze Woche nahmen wir am Unterricht unserer Austauschpartner teil, gingen in verschiedene Klassen, um Präsentationen zu typisch deutschen kulturellen Eigenheiten zu geben und die vielen Fragen der amerikanischen Schüler zu beantworten und besuchten nach dem Unterricht die Clubs (AGs) unsere Partner.
Was uns allen aber sofort auffiel, war der große Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Schulen, zum Beispiel, die Tages- bzw. Wochenplanung. In den USA gehören neben den gewöhnlichen Fächern wie Mathe, Physik, Chemie usw. auch Fächer wie Journalismus, Chor, Theater, „Forensic Science“ und viele mehr zum Lehrplan. Haben die Schülerinnen und Schüler ihre Fächer, die sie im neuen Schuljahr belegen wollen, gewählt, so sieht der Stundenplan für jeden Tag gleich aus: Er beginnt um 7.50 Uhr am Morgen und endet um 15.05 Uhr. Sie haben jeden Tag 45 Minuten lang jedes ihrer Fächer. Jeder Tag sieht für ein ganzes Schuljahr grundsätzlich gleich aus.
Nach jeder Stunde haben die Schüler fünf Minuten, um den Klassenraum zu wechseln und falls nötig an ihrem Spind ihre Sachen zu holen. Die Mittagspause ist in „Early lunch“ und „Late lunch“ eingeteilt.
Schule und Freizeitaktivitäten sind in Amerika eng miteinander verbunden. Ein Großteil der amerikanischen Schüler engagiert sich fast täglich auch nach dem Schulunterricht in der Schule entweder bei sportlichen oder anderen Aktivitäten.
Egal ob man sportlich ist oder nicht, in Amerika hat Sport einen hohen Stellenwert. Am Football sind die Amerikaner ganz besonders interessiert. Football aber auch andere Sportarten dominieren das Fernsehprogramm.
Zufälligerweise fiel ein typischer Bestandteil des amerikanischen Schullebens in unsere erste Woche: wir nahmen an einer Amok-Alarmübung (lockdown drill) und einer Evakuierung des Schulgebäudes, im Falle einer Notsituation, teil.
Zudem besuchten wir die rivalisierende Schule, die Grosse Pointe South High School, wo wir die traditionelle „pep assembly“ miterleben durften. Die „pep assembly“ ist eine Schulversammlung, bei der das eigene Football-Team für das jährliche „Homecoming“-Footballspiel am Abend angefeuert wird. Beim Spiel selbst wurde dann auch das frisch gekürte „Homecoming King und Homecoming Queen“-Paar präsentiert.
In der zweiten Woche besuchten wir viele Museen in Detroit, unter anderem das Henry Ford Museum. Hier erfuhren wir viel über die amerikanische Geschichte, und besichtigten die alte Partnerschule des Staufer Gymnasiums, die Henry Ford Academy, die sich auf dem Gelände des Museums befindet.
Unser weiteres Ausflugsprogramm ließ keine Wünsche offen. Wir besuchten das African American History Museum, das Detroit Institute of Arts, das Tigers Stadion und Downtown Detroit. Mit unseren Partner gingen wir zu Blake’s Orchard and Cider Mill, shoppten in der „Village“ von Grosse Pointe, und verbrachten am letzten Tag den Vormittag in einer Spielhalle namens Dave & Buster´s.
So viel Glück muss man haben! Während unseres Aufenthalts in den USA, waren in Michigan Polarlichter zu sehen. Auch die Halloweenvorbereitungen, für die die Amerikaner so bekannt sind, liefen in vollen Zügen.
Wir würden nicht übertreiben, wenn wir im Namen aller Schüler, die am amerikanischen Austauschprogramm teilnehmen durften, sagen, dass die Zeit, die wir in Amerika verbringen durften für uns unvergesslich bleiben wird. Es war eine einmalige Erfahrung und ein besonderes Erlebnis. Wir danken unserer Schule für die Möglichkeit einen Einblick in das amerikanische Leben bekommen zu haben und hoffen, dass das Austauschprogramm auch weiterhin fortgeführt wird.
Artikel von Jana Zimmermann und Jule Wagner